Zu Beginn von 2025 zeichnet sich ein neues Paradigma in der Softwareentwicklung ab: das Zeitalter der „LLM-Native-Entwickler:innen“. Bei diesem Wandel geht es nicht darum, Entwickler:innen durch KI zu ersetzen, sondern ihre Rolle neu zu definieren.
Eine starke Kompetenz im Umgang mit großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs) wird schon bald das Merkmal von herausragenden Leistungsträger:innen sein, die sich eher durch die erfolgreiche Arbeit mit KI als durch traditionelle Programmierfähigkeiten allein auszeichnen.
Der Erfolg in diesem sich entwickelnden Umfeld wird von der Fähigkeit der Entwickler:innen abhängen, auf generativer KI basierende Tools effektiv zu integrieren und zu nutzen. Dadurch wird sich alles verändern – von den täglichen Programmieraufgaben bis hin zur Innovationsgeschwindigkeit in verschiedenen Branchen.
KI-gesteuerte Entwicklung: mehr als nur Programmierexpertise
Auf generativer KI basierende Tools erleichtern den Zugang zu fortschrittlichen Entwicklungsfunktionen, wovon insbesondere weniger erfahrene Entwickler:innen profitieren. Mit KI-Copilots können Neulinge die eigentlich steile Lernkurve schnell erklimmen und sich innerhalb von Stunden statt Monaten zu „Power Usern“ entwickeln.
Diese Tools integrieren Best Practices von Tausenden von Entwickler:innen in ihre Anleitungen und bieten ein Echtzeit-Coaching, das das Training am Arbeitsplatz beschleunigt. So können auch Entwickler:innen mit geringen Kenntnissen schon früh einen sinnvollen Beitrag leisten, die Produktivität des Teams steigern und die Fehlerquote in ihrem Code verringern.
Aufgaben, die früher Wochen oder Monate in Anspruch genommen haben – wie Plattformmigrationen, Code-Refactoring, Fehlerbehebung und die Entwicklung von Unit-Tests – können jetzt in Stunden oder Tagen erledigt werden. Dies spart nicht nur Zeit, sondern steigert auch das Innovationstempo, da viele der weniger interessanten (und oft vernachlässigten) Aufgaben der Softwareentwicklung schneller erledigt werden können.
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Verschwimmende Grenzen: generative trifft auf prädiktive KI
Ursprünglich wurden generative und prädiktive KI als unterschiedliche Bereiche betrachtet. Generative KI erstellt Inhalte, wie Code, Text oder synthetische Daten, während prädiktive KI Ergebnisse auf der Grundlage von kuratierten Speichern hochstrukturierter Daten vorhersagt. Diese Grenzen verschwimmen jedoch zunehmend.
2025 und darüber hinaus wird generative KI Prognosemodelle verbessern, indem sie verschiedene Szenarien generiert, die in Vorhersagealgorithmen einfließen und deren Genauigkeit und Anwendbarkeit verbessern.
Nehmen wir die Entwicklung von Biopharmazeutika als Beispiel: Generative KI kann unzählige Profile von Patient:innen simulieren, jedes mit einzigartigen Kombinationen von Begleiterkrankungen, Medikamenten und Lebensstilfaktoren. All diese Fälle können dann in Prognosemodelle eingespeist werden, um versteckte Risikofaktoren aufzudecken oder Behandlungspläne zu optimieren.
In ähnlicher Weise kann generative KI im Bereich der Cybersicherheit neuartige Angriffsszenarien entwickeln, die von Prognosemodellen bewertet werden, um den Schutz proaktiv zu verstärken. Durch diese Kombination können Organisationen in kritischen Bereichen wie dem Gesundheitswesen, der Cybersicherheit und dem strategischen Portfoliomanagement von reaktiven zu proaktiven Strategien wechseln.
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Strategische Resilienz: KI in der Unternehmensplanung
Generative KI kann nicht nur Programmieren – sie hilft auch bei der strategischen Entscheidungsfindung. Im Portfoliomanagement kann generative KI Tausende von Szenarien simulieren, die sowohl interne Entscheidungen – wie Fusionen, Übernahmen oder Investitionen im R&D-Bereich – als auch externe Faktoren wie Marktstörungen einbeziehen. Das Einspeisen dieser Szenarien in Prognosemodelle ermöglicht es Unternehmen, resiliente Strategien zu entwickeln, mit denen Herausforderungen vorhergesehen und Chancen effektiver genutzt werden können.
Darüber hinaus wird es mit der Weiterentwicklung von generativer KI einen Wandel hin zu kleineren, effizienteren Modellen geben. Die Vorteile dieser Modelle sind schnellere Reaktionszeiten und geringere Rechenkosten, wodurch sie geeigneter für reale Anwendungen sind. Techniken wie die adaptive Inferenz, bei der die Modellparameter während des Inferenzprozesses dynamisch angepasst werden, werden in Zukunft so alltäglich sein, wie es heute die Feinabstimmung ist.
Abwägen von Nutzen und Vorsicht
Trotz dieser Fortschritte ist weiterhin Vorsicht geboten. Wenn übermäßig auf KI-generierten Code zurückgegriffen wird, kann es zu Problemen wie Redundanz, Wildwuchs (sog. „Sprawl“) und Problemen bei der Codepflege kommen. KI-Tools erzeugen möglicherweise minderwertigen oder unvollständigen Code, der bei unsachgemäßer Verwaltung zu Leistungseinbußen führen kann.
Zudem müssen Organisationen weiterhin eine menschliche Aufsicht behalten, insbesondere wenn es um Datenschutz, geistiges Eigentum und ethische Überlegungen geht.
Klare Governance-Strukturen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass bei dem erweiterten KI-Einsatz die Leistungsstandards, der Schutz des geistigen Eigentums und die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden. Dies ist besonders in den Bereichen wichtig, in denen Fehler schwerwiegende Folgen haben können. Unternehmen brauchen robuste Frameworks für eine verantwortungsvolle KI-Integration, um sicherzustellen, dass sie menschliches Fachwissen ergänzt und nicht ersetzt.
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Die Zukunft der Entwicklung: Zusammenarbeit statt Wettbewerb
Die Entwickler:innen, die im Jahr 2025 erfolgreich sein werden, sind diejenigen, die zur Zusammenarbeit mit KI bereit sind. In Vorstellungsgesprächen und Lebensläufen wird sich der Schwerpunkt von reinen Programmierkenntnissen auf Kenntnisse und Erfahrung in der Arbeit mit LLMs verlagern.
Entwickler:innen werden am Arbeitsplatz nicht durch KI ersetzt – aber sie werden mit Kolleg:innen konkurrieren, die KI effektiver einsetzen. Diese Entwicklung verändert grundlegend, wie wir die Produktivität und Innovationsstärke von Entwickler:innen wahrnehmen.
LLM-Native-Entwickler:innen sind nicht nur Programmierer:innen. Sie sind Dirigent:innen, die KI-Tools orchestrieren, um Ergebnisse zu erzielen, die mit herkömmlichen Methoden unmöglich wären – oder zumindest sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen würden. Durch die Kombination von generativer und prädiktiver KI können Organisationen ihre Effizienz steigern, neue Einblicke gewinnen und strategisch vorausschauend agieren.
2025 markiert den Beginn einer neuen Ära, in der generative KI zahlreiche Bereiche verändert, darunter die Softwareentwicklung und die strategische Entscheidungsfindung. Da KI-Tools in so vielen Bereichen unserer Arbeit zum Einsatz kommen, liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, KI als kollaboratives Toolkit einsetzen zu können.
Durch ein ausgewogenes Verhältnis von Innovation, Governance und Aufsicht können Unternehmen das volle Potenzial von KI nutzen und so in einer sich ständig verändernden Geschäftswelt eine noch nie dagewesene Effizienz und Resilienz erreichen.
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